Wohin geht die Hundezucht?

Nun, gravierende Punkte mögen wohl doch die zweifelhaften Zuchtformen und immer zunehmende Erbschäden vieler Rassen sein.
Beschäftigt man sich mit der Hundezucht, erfährt man, dass diese auf ein 150 Jahre altes System zurück blickt, das aber mit der Zucht von vor Tausenden von Jahren nichts mehr zu tun hat. Es wurden zur Sicherung der Reinzucht, die Rassen in Zuchtbücher eingetragen. Dieses allerdings brachte auch Nachteile. Denn wie sich nun im Laufe der Jahre und Hundezucht herausstellte, wurde bei dieser Eintragung nur ein gewisser Anteil von Hunden entsprechender Rassen registriert, was zufolge hat, dass die genetische Vielfalt dadurch drastisch minimiert wurde und somit auch die genetische Vielfalt der verschiedenen Rassen vermindert wurde. Die Ergebnisse dessen können wir schon seit einigen mehreren Jahren beobachten. Denn die Lebenszeit und die Gesundheit unserer Vierbeiner leiden bereits enorm.
Was heißt das nun aber in der Praxis? Imgrunde ist das ganz einfach. Denn wenn der Genpool (Die Gesamtheit der Erbanlagen einer Population von Organismen mit geschlechtlicher Fortpflanzung) klein ist, haben die Hunde auch ein immer größeres und vermehrtes Verwandschaftsverhältnis zueinander. Dadurch entsteht immer mehr Inzucht, selbst, wenn diese gar nicht aktiv betrieben wird. Dadurch verschwinden einige Gene völlig . Natürlich wird im Zuge von Harmonisierung auch bewusst Inzucht betrieben, das heißt, unattraktive Gene werden raus gezüchtet und die gewünschten ausgearbeitet. Das geschieht beispielsweise auch durch den vorgegebenen Standard. Beispiel hierfür ist das Prämieren eines Aussehens. Einige Züchter wollen natürlich genau dieses in ihrer Zucht beibehalten und werden nun, damit genau dieses Bild weiter entsteht, mit verwandten Hunden verpaaren. Somit entsteht ein gewisser Typ einer Rasse – auch eine Modeerscheinung – Angebot und Nachfrage! Was zur Verringerung des Genpools auch massiv beiträgt, sind die tollen Rüden, die sogenannten Superrüden. Sie laufen stets nach vorn, also auf die ersten Plätze, werden prämiert und die Rüdenbesitzer können sich kaum vor Deckanfragen retten. Der Rüde wird in seinen Jahren zu unwahrscheinlichen Deckakten gebucht, eingekauft und die Deckprämien sind oft enorm. Aber der gravierende Nachteil ist natürlich, dass die genetische Variabilität enorm verringert wird. Das schadet der Rasse gewaltig.
Wie sieht es denn nun aber mit diesem Wissen um den Rassestandard aus?

Heute muss der Hund schön sein, einem Ideal entsprechen; da werden auch schon mal Hunde in die Zucht genommen, die nicht zu 100 % vital in allen diesem Wort beinhaltenden Attributen sind …
Wie verhalten sich unsere Züchter in dem Wissen um Erbrankheiten?

Wie könnte denn in Zukunft die Hundezucht aussehen.
Was können Züchter unternehmen, damit wir auch zukünftig noch gesunde Hunde bekommen, die zudem natürlich auch noch nach unserem Geschmack sind?
Eine Möglichkeit wäre es ja, den Rassestandard im Allgemeinen etwas zu lockern. Zudem sollte auf Inzucht völlig verzichtet werden.

Ein ganz bekanntes Beispiel hierzu ist der englische Windhund. Im 19. Jahrhundert wurde durch einen englischen Züchter in diese Rasse die Bulldogge eingekreuzt mit dem Ziel, die Windhunde auf der Jagd schärfer zu machen. Heute wäre dieses wohl noch genetisch nachweisbar – aber wären Sie darauf gekommen?
Was könnte noch dazu führen, dass wir in Zukunft wieder gesunde Hunde unser eigen nennen dürfen?
Es sollte nicht nur das Aussehen auf Ausstellungen, die der Zuchtzulassungsprüfung vorangehen, bewertet werden. Es wäre schön, wenn auch hier diverse Tests, auch Gesundheitstests abgefordert würden.
Der Einsatz von den so genannten Superrüden sollte begrenzt werden. Es kann nicht sein, dass ein Rüde, ganz Deutschland deckt (mal übertrieben dargestellt). Ich darf darauf aufmerksam machen, dass eben auch diese Superrüden oft Krankheiten vererben!
Auch in der Epigenetik wird geforscht. Das allerdings wäre ein neues Thema. Wenn es Sie interessiert, schreibe ich gerne dazu. Lassen Sie es mich gerne wissen.
					
